Die Ausgabe 2024 ist rekordverdächtig! Die Zahl der Drei-Sterne-Restaurants steigt in Italien auf dreizehn (!) - so viel wie nie zuvor. Aktuell kommen zwei neue Gourmet-Tempel dazu.
Zum einen das Atelier Moessmer mit Norbert Niederkofler am Herd. An seinem neuen Standort in einer renovierten historischen Villa in Bruneck bleibt der Küchenchef seinem Mantra treu: "Koche den Berg". Das bedeutet, dass er nur Zutaten aus den umliegenden Bergen und Tälern verarbeitet. Von Produzenten, die die natürlichen Zyklen respektieren. Diese Philosophie - so der Michelin - setzt er mit "überraschender Kraft" um. Begeistert waren die Inspektoren vor allem von seinem Risotto mit Robiola-Käse, geriebenem Eigelb und Kresse. "Ein brilliantes Gericht mit einer so intensiven Schärfe, dass es fast an Meerrettich erinnert, aber ohne den übermäßigen würzigen Kick".
Der andere neue Drei-Sterne-Chef kocht im Quattro Passi in Nerano bei Neapel, wo sich die sorrentinische Halbinsel in Richtung Capri verjüngt. Das Quattro Passi wurde vor 40 Jahren in dieser Ecke des Paradieses eröffnet. Chefkoch Tonino Mellino hatte sich zwei Sterne erkocht. Sein Sohn Fabrizio hat nun das Werk vollendet und den Gipfel der kulinarischen Kunst erreicht. "Seine Handschrift hat die kampanische Küche auf ein Niveau von überraschender Raffinesse, Stil und Sensibilität gehoben". Zu den Gerichten, die die Inspektoren beeindruckten, gehörten die Linguine aus Nerano, Fusillone mit Seeigel, Lamm aus Laticauda und das pikante Gebäck.
Neben den beiden Neuzugängen haben alle anderen in der Drei-Sterne-Familie ihre Bewertung verteidigt. Die Restaurants , die also einen Abstecher nach Italien wert sind, heißen weiterhin: Villa Crespi Orta San Giulio (Novara), Piazza Duomo in Alba (Cuneo), Da Vittorio in Brusaporto (Bergamo), Le Calandre in Rubano (Padua), Dal Pescatore in Canneto Sull'Oglio (Mantua), Osteria Francescana in Modena, Enoteca Pinchiorri in Florenz, La Pergola in Rom, Reale in Castel di Sangro (l'Aquila), Uliassi in Senigallia (Ancona) und Enrico Bartolini im Kunstmuseum Mudec in Mailand.
Insgesamt wurden in der aktuellen Ausgabe des Michelin Italien 33 Sterne in 12 Regionen neu vergeben. Darunter fünf neue Einträge in der Zwei-Sterne-Kategorie und 26 in der Ein-Sterne-Kategorie. 29 erhielten zum ersten Mal den Bib Gourmand und 13 neue Restaurants den grünen Stern.
Mit einem Stern wurde unter anderen das Bluh Furore an der Amalfiküste ausgezeichnet. Das gastronomische Profil des Restaurants wurde von Enrico Bartolini definiert und der 28-jährige Küchenchef Vincenzo Russo, der in der Küche von Antonino Cannavacciuolo gearbeitet hat, setzt es um. Hervorzuheben sind auch drei von Frauen geführte Sterne-Restaurants: Das Casa Mazzucchelli (Aurora Mazzucchelli) in Sasso Marconi bei Bologna, das Ada (Ada Stifani) in Perugia und das Wood (Amanda Eriksson) an den Hängen des Matterhorns.
In der regionalen Rangliste bleibt die Lombardei mit 60 Sterne-Restaurants an der Spitze. Den zweiten Platz belegt Kampanien mit 51 Restaurants, gefolgt von der Toskana mit 41 Restaurants. Der vierte Platz geht an das Piemont mit 40 Restaurants, während Venetien mit 32 Restaurants den fünften Platz hält. In der Rangliste der Städte befinden sich zwei kampanische Städte unter den ersten fünf: Neapel, das seine Spitzenposition mit 29 Restaurants bestätigt und zum ersten Mal Salerno, das mit 18 Restaurants den vierten Platz belegt. Davor liegen Bozen, mit 21 Restaurants auf Platz zwei und Mailand auf Platz drei.