Bruno Paillard NPU (Nec Plus Ultra) 1999

Foto: © Bruno Paillard

Der Bruno Paillard N. P. U. 1999 ist die Cuvée de Prestige des Champagnerhauses Bruno Paillard. Eine meisterhafte Komposition aus Pinot Noir und Chardonnay.

Dabei werden nur außergewöhnlichen Jahrgänge und ausschließlich Grand Cru Lagen - Verzenay, Chouilly, Oger und Le Mesnil sur Oger – berücksichtigt. Für seinen N.P.U scheut Paillard keine Kosten. Jede Beere muss perfekt sein. Minderwertige werden aussortiert. Ziel ist es die Qualität N.P.U. (Nec Plus Ultra) zu erreichen.

Nec Plus Ultra. Diese Inschrift hat - der Überlieferung nach - Herakles an den zwei Felsenbergen, die die Straße von Gibraltar einfassen, angebracht, um das Ende der Welt am Ausgang des Mittelmeeres zu markieren. Nec Plus Ultra = Nicht darüber hinaus. Vier N.P.U.-Editionen wurden bisher produziert: 1990, 1995, 1996 und zuletzt 1999. GOURMET GLOBE hat den 1999er bei einer Degustation im Hotel „Königshof“ in München verkostet.

Im Glas präsentiert er sich in einem tief goldfarbenen Ton, mit einer zarten Perlage. In der Nase spürt man einen Hauch von Haselnuss und frischen Champignons. Am Gaumen entwickelt er Noten von Gewürzen, getrockneten Früchten und Honig. Der Abgang ist elegant, trocken mit einer spürbaren Mineralität. Obwohl der Sommer 1999 sehr trocken war - das Wasserdefizit verlangsamt das Wachstum der Reben – entwickelten sie sich die Reben bis zur Lese im Oktober grandios: Reife, Süße und Säure waren optimal ausgewogen.

Die Grundweine dieses Champagners wurden in kleinen gebrauchten Eichenholzfässern, die aus dem Bordeaux, vom Chateau Carbonnieux, stammen, langsam, behutsam vergoren und neun Monate gelagert. Durch die Mikro-Oxidation in den Barrique-Fässern kann der Wein schneller reifen. Er wird noch etwas finessenreicher und vielschichtiger. Im darauffolgendem Sommer erfolgte dann die Assemblage. Die Chardonnays und Pinot Noirs, aus den vier Grand Cru Lagen, wurden fein aufeinander abgestimmt und verschnitten, jeweils zu 50 Prozent. 12 Jahre reifte der Wein dann anschließend auf der Hefe in der Flasche, bei exakt 10,5 Grad. Die Dosage, im Anschluss an die zweite Gärung, war äußerst niedrig: nur 4 g / Liter.

Das Haus Bruno Paillard gehört inzwischen zur Crème de la Crème der Champagnerproduzenten Frankreichs. Bruno Paillard selbst stammt aus einer Familie, die seit Generationen mit dem edlen Schaumwein handelt. Doch das war ihm nicht genug. Mit 27 Jahren gründete er sein eigenes Champagnerhaus in Reims: das Maison Bruno Paillard. Ein großes Wagnis! Denn seit über 100 Jahren hatte sich in der Champagne keiner mehr getraut der scheinbar übermächtigen Konkurrenz, wie Moet, Roederer oder Laurent-Perrier, die Stirn zu bieten.

Bei Paillard war von Anfang an alles auf Qualität ausgelegt und dies zahlte sich letztendlich aus. Er kaufte nur Trauben aus des besten Lagen und kelterte ausschließlich die erste, reine Pressung. Seine Schaumweine waren so gut, dass Hugh Johnson, der berühmte englische Weinkritiker schnell auf ihn aufmerksam wurde. 1990 baute Paillard eine hochmoderne Kellerei mit ausgefeilter Kühl- und Klimatechnik. 32 Hektar Weinberge, davon 10 Hektar in Grand Cru Lagen, besitzt sein Unternehmen.

Die jährliche Produktion liegt bei 500.000 Flaschen. Im Vergleich: Moët Chandon produziert rund 65 Millionen Flaschen. Paillards Champagner gibt es dafür in keinem Supermarkt zu kaufen. Darauf legt er großen Wert. Inzwischen kredenzen weit über 400 Sternerestaurants seine Cuvées. Superstar Joel Robuchon zum Beispiel bewundert vor allem die bemerkenswerte Reinheit seiner Champagner.

Mit dem 1999 N.P.U. ist Bruno Paillard erneut ein großer Wurf gelungen. Ein Champagner, der seine Philosophie ohne Kompromisse wiederspiegelt: Reinheit, Eleganz und Komplexität. Der Preis ca. 160 Euro.

Text: Thomas Fischer-Fabian