Während die Welt auf die feierliche Bekanntgabe der World's 50 Best Restaurants wartet, sorgt die erweiterte Liste der Plätze 51 bis 100 bereits für Diskussionen. Das gilt vor allem für die deutschen Vertreter. Vier Spitzen-Restaurants haben es zwar in die erweiterte Liste geschafft, doch der Abstieg im Ranking wirft Fragen auf.
1. Restaurant Tim Raue (Platz 58, Berlin): Bekannt für seine Kombination aus deutscher und asiatischer Küche, hat das Tim Raue im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückschritt gemacht – von Platz 30 auf 58. Ein weiteres Zeichen, dass der Druck globaler Wettbewerber zunimmt.
2. Nobelhart & Schmutzig (Platz 59, Berlin): Auch dieses Restaurant, das für seine radikale Philosophie regionaler Produkte bekannt ist, fiel aus den Top 50.
3. Tantris (Platz 73, München): Das traditionsreiche Haus hat zwar im Vergleich zum Vorjahr einen Platz gut gemacht, kann sich aber auch nicht aus dem Schatten der Top-Restaurants befreien. Die Erwartungshaltung an so ein ikonisches Restaurant ist weiterhin sehr hoch.
4. Coda (Platz 79, Berlin): Dieses Dessert-Restaurant konnte seine Position behaupten, war aber im Vorjahr eher eine Überraschung. Ob die Kreationen von Coda genug Anklang finden, um in Zukunft den Sprung in die Top 50 zu schaffen, bleibt abzuwarten.
Bemerkenswert ist das Fehlen des Münchner Restaurants Jan, das 2024 als Neueinsteiger auf Platz 84 überraschte. Ob das Jan den Sprung in die Top 50 geschafft hat, wird sich erst bei der Präsentation in Turin zeigen – ein Hoffnungsschimmer für die deutsche Gastronomie.
Die harten Fakten hinter dem deutschen Abstieg
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Tim Raue stürzte von Platz 30 auf 58 ab – ein Verlust von 28 Plätzen. Nobelhart & Schmutzig rutschte von 43 auf 59. Gleichzeitig verschwand das Berliner Ernst komplett aus der Liste, nachdem es geschlossen wurde. Von fünf deutschen Restaurants im Vorjahr blieben nur vier übrig.
Während Deutschland Plätze verliert, erobern andere Regionen das Ranking: Zwölf Neuzugänge schafften es in die erweiterte Liste, darunter erstmals ein Restaurant aus Neuseeland. Mexiko ist mit vier Restaurants vertreten, Spanien hält ebenfalls vier Plätze. Besonders bemerkenswert: Der unaufhaltsame Aufstieg des dänischen Jordnær (Platz 56) mit seinem genialen Chef Eric Kragh Vildgaard.
Die Diversifizierung der Liste zeigt, dass sich die globale Gastronomie-Landschaft rasant wandelt und die deutsche Spitzengastronomie offenbar den Anschluss an internationale Entwicklungen verliert. Die Jury aus über eintausend internationalen Experten bewertet nämlich nicht nur Geschmack, sondern auch Innovation, Atmosphäre und den Gesamteindruck. Hier scheinen deutsche Restaurants im Vergleich zu aufstrebenden Szenen in Südamerika, Asien oder sogar anderen europäischen Ländern weniger zu überzeugen.
Die PLätze 51 bis 100 der „The World’s 50 Best Restaurants“
51. Alcalde, Guadalajara, Mexiko 
52. Schloss Schauenstein, Fürstenau, Schweiz 
53. Den, Tokio, Japan 
54. El Chato, Bogotá, Kolumbien 
55. La Colombe, Kapstadt, Südafrika 
56. Jordnær, Kopenhagen, Dänemark 
57. Onjium, Seoul, Südkorea 
58. Restaurant Tim Raue, Berlin, Deutschland 
59. Nobelhart & Schmutzig, Berlin, Deutschland 
60. Pujol, Mexiko-Stadt, Mexiko 
61. Nuema, Quito, Ecuador 
62. Willem Hiele, Oudenburg, Belgien 
63. Bozar, Brüssel, Belgien 
64. Fu He Hui, Shanghai, China 
65. Quique Dacosta, Dénia, Spanien 
66. Saint Peter, Sydney, Australien 
67. Arca, Tulum, Mexiko 
68. Masque, Mumbai, Indien 
69. Hiša Franko, Kobarid, Slowenien 
70. Tuju, São Paulo, Brasilien 
71. Sazenka, Tokio, Japan 
72. Chef Tam's Seasons, Macau, China 
73. Tantris, München, Deutschland 
74. Mountain, London, Großbritannien 
75. Mil, Cusco, Peru 
76. Leo, Bogotá, Kolumbien 
77. Le Doyenné, Saint-Vrain, Frankreich 
78. Cocina Hermanos Torres, Barcelona, Spanien 
79. Coda, Berlin, Deutschland 
80. SingleThread, Healdsburg, USA 
81. Oteque, Rio de Janeiro, Brasilien 
82. Fyn, Kapstadt, Südafrika 
83. A Casa do Porco, São Paulo, Brasilien 
84. Aponiente, El Puerto de Santa María, Spanien 
85. Txispa, Atxondo, Spanien 
86. The Clove Club, London, Großbritannien 
87. Mugaritz, San Sebastián, Spanien 
88. Salsify at the Roundhouse, Kapstadt, Südafrika 
89. Huniik, Mérida, Mexiko 
90. Le Bernardin, New York, USA 
91. Koan, Kopenhagen, Dänemark 
92. Al Gatto Verde, Modena, Italien 
93. Burnt Ends, Singapur 
94. Meet the Bund, Shanghai, China 
95. Evvai, São Paulo, Brasilien 
96. Atelier Crenn, San Francisco, USA 
97. Labyrinth, Singapur 
98. César, New York, USA 
99. Amisfield Restaurant, Queenstown, Neuseeland 
100. Neolokal, Istanbul, Türkei
Die PLätze 51 bis 100 der „The World’s 50 Best Restaurants“ als PDF
