Wollen sie wissen wie man das beste Bacon-Sandwich der Welt zubereitet? Hier ist das Rezept: N = C + [fb (cm) x fb (tc)] + fb (Ts) + fc x ta. Wissenschaftler von der Universität Leeds haben eintausend Stunden in diese mathematische Formel investiert.
Sie probierten 400 verschiedene Variationen des traditionellen Bacon-Sandwiches, von vielen Briten kurz bacon butty genannt. Sie experimentierten mit unterschiedlichen Specksorten, Zubereitungszeiten, Temperaturen und Kochtechniken. Das Ergebnis floss in besagte Formel. Wobei N die Kraft ist, die benötigt wird, um knusprigen Speck zu brechen. C steht für die Kraft, die erforderlich ist, um rohen Speck zu zerteilen. Fb für die Specksorte. Cm für die Kochtechnik. Tc für die Zubereitungszeit. Ts für die Serviertemperatur. Fc für die Würzstärke der Füllung. Und ta für die Zeit, die notwendig ist, um das Brot zu belegen.
Auf der Suche nach dem besten Sandwich der Welt trifft man unweigerlich auch auf das teuerste Sandwich der Welt. Es kostet umgerechnet 115 Euro und wurde von Scott McDonald, dem Chef von ‚Selfridges‘ in London kreiert. Das Sandwich für Snobs besteht aus fein geschnittenen Wagyu-Beef, frischen Foie Gras, einer Mayonnaise aus schwarzen Trüffeln, Rucolablättern, rotem Pfeffer, Senf, Brie de Meaux von der Ile-de-France und britischen Eiertomaten.
115 Euro! Ein Schnäppchen für den Erfinder und Namensgeber des Sandwich: John Montagu, 4th Earl of Sandwich. Der Graf war im 18. Jahrhundert ‚Erster Lord der Admiralität‘ und Förderer von Captain James Cook. Als Dank hat der berühmte Abenteurer übrigens die hawaiianischen Inseln nach seinem Gönner benannt: Sandwich Islands. Der Earl of Sandwich war ein begnadeter Kartenspieler. Er war so leidenschaftlich bei der Sache, dass er das Spiel nicht einmal zum Dinner unterbrach. Er wies also den Koch kurzerhand an, „to tuck the meat between two pieces of bread“, das gebratene Fleisch in zwei Brotscheiben zu packen. Worauf einer seiner Mitspieler ebenfalls „a bread like Sandwich“ verlangte.
Das Sandwich war geboren und eroberte die Restaurants, Hotels, Clubs und Bars der angelsächsischen Welt in wenigen Jahrzehnten. Unzählige Varianten wurden erfunden. Wie viele es tatsächlich sind, weiß niemand. Eine ungefähre Ahnung bekommt man bei der Lektüre des Buches ‚Seven Hundred Sandwiches‘, das Florence A. Cowles 1929 verfasste. Hier eine Auswahl der berühmtesten Sandwiches der Welt:
1. Club Sandwich
Der Klassiker schlechthin. Der unbestrittene Favorit in den Hotels und Clubs der Welt. Die einfache wie begnadete Mischung aus Toastscheiben, knusprigen Speck, Hühnchenbrust, Tomate, Salat, Butter und Mayonnaise ist das beste Sandwich aller Zeiten. Wem gelang dieser Geniestreich? Kein Historiker von Rang hat auf diese Frage bisher eine überzeugende Antwort gefunden. Einige von ihnen datieren die Geburt des Club Sandwich auf das Jahr 1894. Schauplatz der Niederkunft soll der Gentleman-Club ‚Morrissey’s‘ in Saratoga Springs, nördlich von New York, gewesen sein. In diesem exklusiven Spielsalon soll übrigens auch der Potatoe Chip erfunden worden sein.
2. Italians
Rom, Neapel, Mailand? Nein! In Portland im Bundesstaat Maine wurde das Italian Sandwich erfunden. Von einem italienischen Einwanderer namens Giovanni Amato, der Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem Handkarren seine Landsleute in den Docks von Portland mit frischen Sandwiches versorgte. Das ‚Italians‘ wie es von den Einheimischen genannt wird, ist ein etwa dreißig Zentimeter langes Brötchen, das längsseits aufgeschnitten wird. Das Innere wird gefüllt mit Käse, Schinken oder Salami, gehackten Zwiebeln, grünen Pfeffer, dünnen Gurkenscheiben, schwarzen Olivenhälften, Salz, Pfeffer und Olivenöl. Eine etwas chaotische, aber köstliche Mischung! Das Olivenöl macht den Akt des Essens übrigens zu einer echten Herausforderung.
3. Reuben
Das Reuben-Sandwich hat zwei potenzielle Väter. Arnold Reuben, Besitzer des gleichnamigen Delis in Manhattan, will es für die Schauspielerin Annette Seelos, die müde und hungrig von Dreharbeiten in seinen Laden platzte, kreiert haben. Und Reuben Kulakofsky, ein Großmarktbesitzer aus Omaha, reklamiert die Vaterschaft ebenfalls. Er schichtete das erste Reuben-Sandwich angeblich für seine wöchentliche Pokerrunde.
Anyway. Das Reuben-Sandwich ist zweifellos eine der großen Beiträge Amerikas zur Haute Cuisine. Es besteht aus Roggenbrot, Corned Beef, Schweizer Käse, Sauerkraut (manche benutzen auch Cole Slaw) und Russian Dressing. Wobei sich das Dressing aus Ketchup, Mayonnaise, gehackten Zwiebeln, Meerrettich, Zitronensaft, Petersilie, Paprika, Salz und Pfeffer zusammensetzt. Enjoy your meal!
4. Dagwood
Dagwood Bumstead war in den USA der Dreißiger Jahre eine sehr populäre Comicfigur. Dagwood hatte küchentechnisch zwei linke Hände. Er war nur fähig, Unmengen von Resten aus dem Kühlschrank aufzutürmen und zwischen zwei Brotscheiben zu pressen. Mit anderen Worten: die Füllung eines klassischen Dagwood-Sandwichs ist überaus variabel. Wichtig! Der Dagwood muss so hoch geschichtet werden, dass man ihn unmöglich essen kann.
5. BLT
Das BLT trägt seine Ingredienzien im Namen: Bacon, Lettuce und Tomato. Das Lieblingssandwich von Tony Blair ist in der Tat so einfach gestrickt wie es sein Name bereits andeutet. Zwei Schichten knuspriger Frühstücksspeck, ein paar Blätter Eisbergsalat, einige, wenige Tomatenscheiben und ein Schuss Mayonnaise. All das zwischen gerösteten Toast.
6. Muffuletta
Das Muffuletta zählt zu den wenigen Sandwiches, die rund sind. Seine Basis ist ein Stück kreisrundes, plattes Brot, das in Sizilien Muffuletta genannt wird. Damit ist bewiesen, dass New Orleans, die Heimat des Muffuletta-Sandwiches, nicht nur von Franzosen, Spaniern und Kreolen beeinflusst wurde. Auch die Italiener haben einen wichtigen Beitrag geleistet.
Salvatore Lupo, ein sizilianischer Auswanderer, hat das Muffuletta Anfang des 20.Jahrhunderts erfunden. In seiner Central Grocery in der Decatur Street teilte er das Brot horizontal und bedeckte es mit Oliven-Salat, Salami, Mortadella, Schinken, Mozzarella, Olivenöl und Provolone aus dem Veneto. Manche Restaurants in New Orleans schieben das Sandwich noch in den Ofen, damit der Provolone-Käse schmilzt.
7. Po‘ Boy
Dieses Sandwich ist eine Institution im Süden der Vereinigten Staaten, in New Orleans! Es wird von den Einheimischen auch ‚Poor Boy‘ genannt. Die Zutaten sind wie beim Dagwood variabel. Zwei geröstete Baguette-Scheiben werden entweder mit Fisch oder Fleisch gefüllt. Fast alles ist erlaubt: frittierte Austern, Shrimps, Flusskrebse, Roast Beef, Hackfleischbällchen oder Schweinefleisch mit Bratensoße. Angereichert wird das Ganze mit Salat, Tomaten und Mayonnaise.
Fotos: © Rob Byron (Po Boy). © desertsolitaire (Dagwood9. © robynmac (Club Sandwich). © robynmac (Reuben). © Stuart Monk (BLT)